PINKBOX

„Ich sag‘ es frei heraus: wohl sind wir tapfer, weilen wir über die Liebe reden, doch sind wir oftmals recht feig‘, so es gilt, ihre Befehle auszuführen.“

Venette: De la generation de l’homme

Werter Leser,
in den vergangenen zwei Jahren haben Sie vielleicht manchen anregenden Augenblick bei der Lektüre des aktuell Gesellschaftspolitischen genossen, immer das erotische Momentum des Lebens an seiner Seite, welches es aus meiner Sicht unbedingt noch mehr zu kultivieren gilt.
Das war bisher in Object Be´s PINKBOX zu lesen.

Die mediale Darstellung der Krisenhaftigkeit wie auch die Tatsächliche in der Realität soll, wie es aussieht, nicht abreißen, im Gegenteil darf man annehmen, daß sie sich intensiviert, verdichtet.

Das ist für Kultur im Allgemeinen und für die Erotische im Besonderen mit ihrem gegenweltlichen Blick auf die Wirklichkeit mehr als herausfordernd. Sie gedeiht eher in einem üppigen Umfeld von Freiheit und geistigem Feinsinn, der sich gerne mit vergnüglichen Zweideutigkeit im Unbestimmten schwebend umgibt, jenseits unmittelbarer körperlich getriebener Bedürfnisse, die sich vielmehr im Raffinement zu verwirklichen suchen, jedoch nicht nur.

Zum Krisenhaften gehört die Furcht, die Verengung und Polarisierung u.a. auch des gesellschaftlichen Diskussionsraums entlang einiger weniger thematischer, sich beständig wiederholender Schwerpunkte. Aber die Wahrheit ist das Ganze in ihren unterschiedlichsten Facetten; für sie ist es unter solchen Bedingungen zu eng, um sich auch nur in ihrer Annäherung zu zeigen. Es scheinen Mythen verhangene Zeiten.

„Sag‘ beim Abschied leise ‚Servus‘,
und gibt’s auch kein Wiedersehen,
einmal war es doch schön.“

So gilt es vorerst Abschied zu nehmen von der erotisch konnotierten wöchentlichen Kommentierung des politisch, medialen Geschehens, und sich wieder vermehrt dem Künstlerischen zuzuwenden.

Daher werde ich in unregelmäßigen Abständen meine erotischen Kurzgeschichten fortführen und sie um andere Erzählweisen ergänzen,- wie immer sexy.

Dem Schreiben um seiner selbst willen gut gemacht soll wieder mehr Beachtung geschenkt werden, damit die jeweiligen Einzelerscheinungen zusammen ein „schönes Ganzes“ entstehen lassen, freier, hoffentlich auch vielfältiger, in jedem Fall tiefenbetonter, hedonistischer im Sinne einer neu zu implementierenden ars vivendi.

Inspiriert durch die Fülle an Material – vom geschriebenen Wort bis zum Bild – gilt es sich zu neuen Formen des Ausdrucks anleiten zu lassen und sei es auch „nur“ an der Erweiterung des Genußes an der Daseinsfreude.

Die zivilreligiöse Überhöhung des Politischen, wie deren wirtschaftliche Strukturänderung scheinen es notwendig zu machen darüberhinaus auch den Modus der Kommunikation zu ändern:
Die Blog Geschichten werden von nun an nur noch auf persönliche Anfrage hin zugesendet.
Das mag vielleicht die unmittelbare Verfügbarkeit hin zu vormals normalen, zwischenzeitlich ungewohnten Zeitspannen verändern, zugleich beinhaltet das anhaltende Aufweichen und Vereinfachen von Formen in der Begegnung ein zurück zur Natur, hin zum Animalischen, dem ich mich nicht anschließen möchte.
In meiner Profession ist die minimal sichtbare Konversation die Mindestvorraussetzung für eine Lust- und Freuden spendende Begegnung, die sich dem Individuellen, Persönlichen verpflichtet sieht, wie vielleicht auch mancher in dem Umstand der verzögerten Verfügbarkeit durchaus ein Momentum freudiger Erregung zu finden vermag.

Ich freue mich von Ihnen wieder zu hören, zu lesen.
Ihre ObjectBe